Den Hut auf oder es knallt!
Taktlosigkeiten an der laufenden Schnur von H. C. Artmann
Helmut Bohatsch & The LSZ
Helmut Bohatsch | Vocals
Hannes Löschel | Keys, Vocals
Paul Skrepek | Drums, Vocals
Martin Zrost | Saxophone, Clarinet, Bass, Vocals
Tracklist
01..nun kommt der schreckliche taifun..2:02
02..herr doktor jekyll.................2:50
03..fragment eines segens..............3:40
04..schdön s ina fua...................1:15
05..wär ich ein kesselflicker..........4:00
06..aum eaxtn is s ma r one dia........3:35
07..die grüne mistel schweigt..........3:29
08..a r elegtrika......................0:42
09..rosn und rosteche reisnegln........3:33
10..blauboad 1.........................5:12
11..mariechen saß auf einem stein......1:56
12..mylady mit dem blauen hut..........2:56
13..ein ritter rülpst auf seiner veste.2:17
14..drei gedichta fia d moni 1.........2:32
15..liad (a bak one bam)...............3:40
16..ein verregneter samstag............1:39
17..heit bin e ned munta wuan..........3:55
18..ich sage euch......................1:16
19..vater unser........................2:30
Total.................................53:00
http://www.loewenhertz.at/039_artmann.html
In der musikliterarischen Hommage an den großen österreichischen Dichter H. C. Artmann rücken der Schauspieler Helmut Bohatsch und das Musiktrio LSZ (Hannes Löschel, Paul Skrepek, Martin Zrost) dem poetischen Universum Artmanns mit gebührender musikalischer und darstellerischer Virtuosität und Humor zu Leibe. In der Textauswahl wurden nicht nur Evergreens wie der ringlgschbüübsizza (blauboad 1) oder a bak one bam (liad) berücksichtigt, auch wenig bis kaum bekannte, dialektale wie hochsprachliche Texte fanden Aufnahme und werden von Artmann-Kenner*innen im Publikum besonders goutiert. Die stilistische Feinheit, das Sprachspiel und die Skurrilität der Texte werden durch die überraschenden Interpretationen verstärkt: Die Arrangements reichen von Landler zu Blues, von English Waltz zu lateinamerikanischen Rhythmen und schlagen in kontemplativer Manier auch ernste Themen an. Die 80-minütige Collage ist ein musikalisches Kondensat von Artmanns vielfältigem literarischen Œuvre – kurz: Artmann in a nutshell!
Alexandra Millner
Paul Skrepek/W. V. Wizlsperger
nonfoodfactory
Skrepek am Schlagwerk und Wizlsperger an der Stimme – eine minimale Besetzung mit maximaler Wirkung – interpretieren eine Auswahl an Gedichten aus H. C. Artmanns erstem Gedichtband MED ANA SCHWOAZZN DINTN (1958) neu.
freiStil #95, Magazin für Musik und Umgebung:
Ganz weit hinten in den Gehirnwindungen, dort wo das Gedächtnis Schimmel ansetzt, stecken sie noch: die Erinnerungen an mittelmäßige vulgo båcherne Resultate der „Jazz & Lyrik“-Episode der 70er Jahre. Ausnahme: Fritz Pauer mit Wolfgang Bauer und Hans Koller mit H. C. Artmann auf der LP Hirn mit Ei (droschl). Jetzt reduzieren Vinzenz Wizlsperger & Paul Skrepek opulente Versuche von damals aufs Minimum, reißen ganz im Sinn von H. C. Artmann das Fleisch von den Knochen – „nua ka schmoez ned, hob i gsogt“ – bis nur mehr das Gerüst übrigbleibt, das Skelett. Stimme, Schlagzeug, mehr nicht. Und halten so souverän die Balance aus Literatur und (improvisierter) Musik. Herauskommt Poesie, also das höchste der Gefühle! Besser als aus da dintn wird’s nicht gehen. Perfekte Rezitation in Verbindung mit der so sachdienlichen wie fantasiebegabten Schlagzeugerei. Wizlsperger (wc) vermittelt die sprachliche Brillanz, Skrepek (pc) die perkussive in der Interpretation der bis heute unübertroffenen Dialektgedichte aus (hc) Artmanns med ana schwoazzn dintn aus dem Jahr 1958. Neunzehnhundertachtundfünzig! Vielleicht wurde wahrscheinlich noch ganz sicher kein bewegenderes Liebesgedicht verfasst als „med an briaf fon mia zu dia“, dicht gefolgt von „waun e jemois“; kein genialeres Sittenbild als in „wo is den da greissla?“. Damit und mit weiteren Perlen nicht genug, kredenzen die zwei Kalksburger Kollegas einen Bonustrack als zusätzliches Geschenk des Hauses: François Villons „balade fon de glanechkeitn“, ins Wienerische übertragen von H. C. Artmann, der heuer übrigens seinen 100er feiern dadad. Fazit: Diese Dichtungsmusik bzw. Musikdichtung, erschienen auf dem feinen Label des feinen Musikers Walther Soyka, ist weder zu kabarettistisch noch zu trocken. Sondern so subversiv wie möglich. Warte, warte nur ein Weilchen / dann kommt Artmann auch zu dir / mit dem kleinen Hackebeilchen … (felix)
Joe Pinkl,Peter Rosmanith
UM ZU TAUSCHEN VERS FÜR KUSS
Klangbuch mit CD
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