INTERNATIONALE GESELLSCHAFT H. C. A R T M A N N

Biografie






Hans Carl Artmann

Geboren am 12. Juni 1921.

         Ort: Wiener Vorstadt (Breitensee)

         Eltern: Marie (geborene Schneider) und Johann Artmann (Schuhmachermeister)

1935–1938 Kaufmännische Lehre

1939–1940 Briefträger

1940 Wehrmachtsoldat

1941  schwere Verwundung

1942–1945 Lazarettaufenthalte, Desertionsversuche, Wehrmachtgefangenenabteilung

1945 US-Kriegsgefangenschaft, Ingolstadt, Rückkehr nach Wien: Burgtheaterstatist

1948  Gedichte in Radio Wien

1949 Übersetzer für die US-amerikanischen Besatzer

          über René Altmann zum Kreis um die Zeitschrift Neue Wege

          Statist im Film Der dritte Mann (Regie: Carol Reed)

1950 literarischer Zirkel im Esterhazy-Keller (Der Wiener Keller)

1951–1953 Kreis um Zeitschrift publikationen einer wiener gruppe junger autoren

         hg. von Andreas Okopenko

1952 Art Club im „Strohkoffer“ (Keller unter Loos-Bar)

         literarischer Kreis um René Altmann, Wieland Schmied, Andreas Okopenko und Hanns Weissenborn, erste Begegnungen der                         Mitglieder der nachmaligen Wiener Gruppe:

         Gerhard Rühm (*1930), Konrad Bayer (1932–1964), Oswald Wiener (*1935)

1952/53 Art Club im Dom Café, Literaten im Café Glory: Literatur des Expressionismus, Dada, Surrealismus, Konstruktivismus

         (Konkrete Poesie, Eugen Gomringer)

1953 April: Acht-Punkte-Proklamation des Poetischen Actes

         August: erster poetische act: „soirée aus amants funèbres” (Gérard de Nerval, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire, Georg Trakl,

         Gómez de la Serna)

1953/54 weitere poetische acte im literarischen Theater „die kleine schaubühne” und den „franciscan catacombes club”

          im Jänner/Februar 1954: „in memoriam to a crucified glove”; die schwarze Messe „das fest des hl. simeon, quasie una fantasmagoria”,

          die „soirée mit illuminierten vogelkäfigen”

1954–1956, 1959–1960 Zeitschrift alpha. neue dichtung hg. von Kurt Klinger und Hanns Weissenborn (Konstellationen von Gomringer, Rühm)

1955 17. Mai: Manifest gegen die Wiederbewaffnung Österreichs

1955  Friedrich Achleitner (1930–2019) stößt zur Gruppe dazu

          Café Hawelka

1956 Alpha Schwerpunkt Wiener Lieder > Dialektgedichte von Artmann und Rühm im Sinne der Konkreten Poesie

1957 publikationen hg. v. Artmann, mit Texten von Artmann, Bayer, Ernst Jandl, Ernst Kein, Friederike Mayröcker, Andreas Okopenko

         und Wieland Schmied

         erste gemeinsame Lesung der ,Wiener Gruppe‘ im „intimen theater“ (geführt von Gerhard Bronner und Georg Kreisler) –

         ,Monsterlesung‘ Lesung auf Einladung der Gesellschaft für moderne Kunst in Salzburg (Festspielzeit)

1958 med ana schwoazzn dintn (Otto Müller Verlag, Salzburg; 1959: Schallplatte Artmann/Friedrich Polakovics);

         erstes literarisches cabaret  (ohne Artmann)

1959 zweites literarisches cabaret (ohne Artmann)

         Uraufführung von Kein Pfeffer für Czermak (1954) in Wien

         Der Schlüssel des Heiligen Patrick (Übertragungen aus dem Keltischen)

         Von den Husaren und anderen Seil=Tänzern (postbarocke Geschichten)

          hosn rosn baa von Artmann, Rühm und Achleitner (Skandal um Lesung im Wiener Konzerthaus)

1960 Donauweibchen (ORF-Verfilmung eines Dramolettes von Artmann, urspr. auch Rühm)

1960–1965 in Schweden, 1962, 1965/66, 1968 West-Berlin, 1966 Graz und 1969 Rennes

1962/63 edition 62 (2 hefte, hg. v. Bayer, finanziert v. Gerhard Lampersberg

1963  Kinderverzahrer und andere Wiener Helmut Qualtinger singt Lieder nach Texten von Artmann, Musik Ernst Kölz

1964  Uraufführung der kinderoper (Achleitner/Bayer/Rühm/Wiener, 1958);

         das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heißen brotwecken (,das schwedische Tagebuch‘; Populärkultur)

1966 dracula, dracula (Trivialmythen; Premiere im Berliner Europa-Center); Schwarze Lieder Qualtinger/Kölz nach Artmann/Rühm;

         Verse François Villons in Übersetzung Artmanns gesprochen von Qualtinger, Jazz von Fatty George

1967 allerleirausch (schaurige Kinderreime); Grünverschlossene Botschaft. 90 Träume

1968/69 Übersetzungen von François Villon, H. P. Lovecraft, Carlo Goldoni

1969  ein lilienweißer brief aus lincolnshire (Ges. Gedichte hg. v. Gerhard Bisinger);

          die fahrt zur insel nantucket (ges. Dramen, Vorwort v. Peter O. Chotjewitz)

1970 The Best of H. C. Artmann. Hg. von Klaus Reichert

1971  How much, schatzi ? (Prosa)

1972–1995 Salzburg: mit Rosa Pock (Schriftstellerin) und Tochter Emily

1973  Gründungspräsident der „Grazer Autorenvereinigung“ (GAV)

1974  Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur

1975  Aus meiner Botanisiertrommel. Balladen und Naturgedichte

1977  Die Jagd nach Dr. U. oder Ein einsamer Spiegel, in dem sich der Tag reflektiert (Prosa)

1978  Nachrichten aus Nord und Süd (Prosa)

1982  Die Sonne war ein grünes Ei. Von der Erschaffung der Welt und ihren Dingen (Prosa)

1989  gedichte von der wollust des dichtens in worte gefaßt

1992  die zerstörung einer schneiderpuppe. poetisches theater (Arbeiten für das Theater 1)

1992–2000 „schule für dichtung“

1994  Das poetische Werk in zehn Bänden hg. von Klaus Reichert unter Mitwirkung des Autors

ab 1995 Wien

1995  Ein Engel hilft mir frühaufstehn (Arbeiten für das Theater 2)

1997 Gesammelte Prosa. 4 Bände hg. von Klaus Reichert

2000 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

 

Verstorben am 4. Dezember 2000.

Zusammengestellt von Alexandra Millner